Neben der eigentlichen NC-Programmierung stellt das Bereitstellen von Informationen zum Istzustand des bearbeiteten Bauteiles eine nicht zu unterschätzende Aufgabe im Prozessablauf dar. Eine datentechnisch verwendbare Erfassung ist ein wichtiger Input für nachfolgende Prozessschritte oder gar eine notwendige Rückkopplung in den Prozess der Arbeitsvorbereitung bzw. Konstruktion.
GIBcam stellt dem Anwender dafür verschiedene Varianten bereit. 
Variante 1:
Zunächst ist dies die analytische Abtragsanalyse, die sich sowohl für die konventionelle Programmierung zur Fräsbearbeitung als auch für die featurebasierte, zyklenorientierte Bohr- u. Fräsbearbeitung eignet.
Bei dieser Variante wird die Bearbeitung diskret unter Angabe einer Toleranz simuliert. Das Ergebnis basiert auf einem Anfangszustand   i.d.R. eine Rohteilgeometrie, die entweder als CAD Flächenbeschreibung vorliegt o. selbst bereits eine intern o. extern erzeugte diskrete Beschreibung des Bauteilistzustandes in Form eine Flächenobjektes ist. Das STL- aber auch das STEP-Datenformat werden hierbei verwendet, um externe Informationen zu integrieren.
 
Abhängig von der Bauteilgröße und der gewählten Toleranz entsteht dabei ein Abbild des Istzustandes. Je kleiner die Toleranz gewählt wird, desto feiner wird das Ergebnis berechnet. Der damit verbundene steigende Rechenaufwand setzt ausreichende Ressourcen voraus. Farbinformationen aus den Technologiefeature werden nicht übernommen. Werkzeugwechsel werden intern durch GIBcam im erzeugten SO Flächenobjekt durch alternierende Farben markiert. Wird das SO beim Datenexport in das STL Datenformat konvertiert, gehen diese Informationen komplett verloren.
Variante 2:
Für die Featureprogrammierung bietet sich die alternative Variante an, den Istzustand des Bauteils als Geometrie zu erzeugen . Dies erfolgt ebenfalls auf Basis einer komplexen Berechnung ausgehend von einem Rohteilzustand. Als Ergebnis entsteht eine neue Flächengeometrie, die alle Informationen inkl. Farbcodierung der Ausgangselemente beinhaltet u. damit den Endzustand nach virtueller Bearbeitung beschreibt. Verlorene, technologische Feature (CENTRE, START, SPOT) werden berücksichtigt.
 
Basierend auf diesem Istzustand eröffnen sich wahlweise 3 Optionen für den Daten-Export der Flächengeometrie:
1.
direkt als CAD-Daten (IGES, STEP, CATIA etc.)
2.
durch komplette Umwandlung in ein SO-Flächenobjekt mit nachfolgender Konvertierung in das STL-Format (mit den o. a. Informationsverlusten)
3.
durch selektive Umwandlung in SO Flächenobjekte, die dann nachfolgend direkt in das STEP-Datenformat in Form einer TESSELLATED_SHAPE_REPRESENTATION unter Beibehaltung der Farbcodierung exportiert werden können.
 
Durch den Zwischenschritt der Umwandlung in ein SO-Flächenobjekt bei Option 2 o. 3 kann die Genauigkeit (und damit wiederum das spätere Datenvolumen) der Istzustandsbeschreibung individuell angepasst werden.
Fazit:
Die Option 3 stellt die kompakteste und genaueste Variante dar – i.d.R. liefert sie auch am schnellsten das Ergebnis. Durch die Verwendung des STEP-Datenformates ist gleichzeitig eine maximale Kompatibilität zur Weiterverarbeitung in der CAD/CAM Prozeßkette gegeben.
GIBcam v2024.B1220 … [09-2024]
[Die Verfügbarkeit der einzelnen Funktionen ist abhängig vom Funktionsumfang des GIBcam Grundpaketes sowie ggf. zusätzlich lizenzierter Komponenten.]
